Foto einer wehenden Trans-Pride-Flagge mit folgendem Zitat als Overlay-Text "Die Akzeptanz einer Veranstaltung, die aus dem Literaturverzeichnis klar ablesbar trans*feindlich und unwissenschaftlich ist, ist inakzeptabel. Solche Narrative und Veranstaltungen haben an Sachsens Hochschulen nichts zu suchen. - Uta Lemke, Sprecher:in der KSS". Unten im Bild ist ein Banner mit dem KSS-Logo und dem Titel "Unwissenschaftlichkeit an Sachsens Hochschulen?! - Pressemitteilung"

Unwissenschaftlichkeit an Sachsens Hochschulen?!

KSS kritisiert Transfeindliches Gedankengut in Lehrveranstaltungen

Im Rahmen des Wintersemesters 2022/23 soll am Institut für Philosophie der Uni Leipzig die Lehrveranstaltung „Historisch-genetische Theorie der Geschlechterbeziehung: Subjekt – Identität – Liebe“ stattfinden. Die vor Beginn der Veranstaltung veröffentlichte Beschreibung und Literaturliste deutet laut mehreren Studierenden eindeutig auf die Transfeindlichkeit und Unwissenschaftlichkeit der Lehrveranstaltung hin.
Die Konferenz Sächsischer Studierendenschaften (KSS) solidarisiert sich mit den Studierenden der Philosophie an der Uni Leipzig und teilt deren Kritik an der Veranstaltung. Aus Sicht der landesweiten Studierendenvertretung haben trans* feindliche Narrative aufgrund ihrer inhärenten Unwissenschaftlichkeit und eindeutiger Diskriminierung außerhalb einer kritischen Außeinandersetzung mit ihnen an Hochschulen nichts zu suchen. Diese Position geht aus einem einstimmigen Beschluss des Landessprecher*innenrates der KSS vom Mai 2022 hervor. Die KSS fordert daher die Absage des Seminars in der aktuell geplanten Form und eine Aufarbeitung, wie es dazu kommen konnte, dass es eine Lehrveranstaltung mit unwissenschaftlichen und transfeindlichen Inhalten in den Lehrkatalog schaffen konnte.

„Eine wirklich kritische, wissenschaftliche Auseinandersetzungen mit trans*feindlichen Inhalten ist erst dann möglich, wenn auch trans* Personen zu Wort kommen. Das Literaturverzeichnis von „Historisch-genetische Theorie der Geschlechterbeziehung: Subjekt – Identität – Liebe“ ist homogen, cis-männlich und im Fall Cristoph Türcke sogar ganz klar trans*feindlich, sodass eine kritische und wissenschaftliche Auseinandersetzung im Rahmen des Seminars unmöglich ist.“, kritisiert Fay Uhlmann, Referent*in für Feminismus der KSS scharf.

Nicht nur das Literaturverzeichnis, auch die Seminarbeschreibung ist aus Sicht der KSS sehr kritisch: Es sei die Rede von „anthropologischen Grundlagen der Geschlechterverhältnisse […]“, die trotz einer „geschlechtlichen Machbarkeitsfaszination der Medizin sowie der Pharmaindustrie […]“ existieren würden.
Uta Lemke, Sprecher*in der KSS stellt fest: „Wenn auch etwas subtil bied*ern diese Auszüge aus der Seminarbeschreibung mit trans*feindlichen Biologismen [1] an. Die Billigung und Akzeptanz einer Veranstaltung, die spätestens aus dem Literaturverzeichnis klar ablesbar trans*feindlich und unwissenschaftlich ist, ist inakzeptabel. Solche Narrative und Veranstaltungen haben an Sachsens Hochschulen nichts zu suchen.“

 
Der Inhalt dieser Pressemitteilung ist auch als PDF verfügbar.

 

[1] „Schluss vom Körper auf das Geschlecht, Abweichungen werden pathologisiert oder maximal als Identität/Empfinden eingestuft“ – Felica Ewert, Trans.Frau.Sein, 2020