Forderungen für das Sommersemester 2022
Und täglich grüßt das Murmeltier… Corona ist immer noch nicht aus unserem Alltag verschwunden und wird wohl auch dieses Semester prägen. Damit bleiben auch unsere Forderungen zum Thema Coronapandemie bestehen.
Vier Onlinesemester haben ihre Spuren hinterlassen, sowohl in der Psyche der Studierenden als auch im sozialen Gefüge der Hochschulen. Dementsprechend fordern wir, dass möglichst viel Präsenzlehre durchgeführt wird, sofern Indikatoren wie Inzidenz und Krankenhausauslastung es zulassen.
Entsprechend der pandemischen Lage sollen die entsprechenden Maßnahmen des Infektionsschutz wie Maskenpflicht, Abstandsregelungen und 3G- bzw. 2G-Zugangsbeschränkungen angewandt werden. Dabei muss insbesondere auf die durch Corona besonders gefährdeten Studierenden Rücksicht genommen werden, beispielsweise durch Hybridangebote.
Außerdem fordern wir weiterhin einen Nachteilsausgleich. Selbst, wenn dieses Semester zu 100% in Präsenz stattfinden würde, haben viele Studierende immer noch mit den Nachwirkungen der Pandemie zu kämpfen, beispielsweise durch geschobene Prüfungen, die sie nachholen müssen. Corona ist noch nicht vorbei, vor allem für die nicht, die aufgrund ihres Gefährdetenstatusses noch nicht an der Präsenzlehre teilnehmen können.
Die Nachteilsausgleiche Verlängerung der Regelstudienzeit und Freiversuchsregelungen sollen für zukünftige vergleichbare Notlagen direkt im SächsHFG verankert werden.
Beschlusstexte
Dafür sollen folgende Bedingungen gestellt werden:
Auch wenn lokale Voraussetzungen und Unterschiede eine Rolle spielen, ist darauf zu achten, dass die Regelungen landesweit abgestimmt sind und bei vergleichbaren Hochschulen möglichst konsistent umgesetzt werden. Dafür muss auch gewährleistet sein, dass alle getroffenen Regelungen über das Semester hinweg konsistent und nachvollziehbar bleiben. Diese müssen also entweder über die gesamte Laufzeit des Semesters hinweg gleich bleiben oder es erfolgt eine transparente und nachvollziehbare Darlegung vor Semesterbeginn, welche Regelungen bei welchen Kriterien des Infektionsgeschehen gelten.
Faktoren wie die Impfquote der Hochschulmitglieder, welche bestenfalls landes- bzw. universitätsweit erhoben wird und räumliche Ausstattung im Sinne des Infektionsschutzes, z.B. Belüftungsanlagen müssen bei der Festlegung von Regelungen berücksichtigt werden. Priorität ist den Lehrformaten einzuräumen, von denen bei der Durchführung in Präsenz ein gesteigerter Kompetenzerwerb zu erwarten ist. Das betrifft unter anderem Seminare und Übungen – während Vorlesungen bei knappen Kapazitäten und sonst hohem Präsenzanteil im Studiengang weiterhin digital durchgeführt werden sollten.
Falls ein hoher Präsenzanteil für alle Studierenden gewährleistet werden kann, müssen Studierende der ersten Semester nicht mehr priorisiert, sondern allen Jahrgängen vergleichbare Zeit in Präsenz zugestanden werden. Ist durch ein erhöhtes Infektionsgeschehen erneut nur wenig Präsenz möglich, sollte darüber nachgedacht werden, den ersten Semestern wieder Priorität bei präsenten Formaten einzuräumen.
Zum Schutz der Studierenden sollte flächendeckend die 3G-Regelung (geimpft, getestet, genesen) kontrolliert werden. Falls dies bei allen Teilnehmenden einer Lehrveranstaltung überprüft werden kann, können andere Maßnahmen, wie das Einhalten von Abständen oder regelmäßiges Lüften, gelockert werden. Aus datenschutztechnischen Gründen muss bei der Kontrolle der 3G-Regelung von einer Speicherung der Daten zwingend abgesehen werden. Falls eine Kontrolle aller Teilnehmenden nicht möglich ist, sollte diese zumindest stichprobenartig erfolgen. In diesen Fällen sind andere Hygienemaßnahmen (Einhaltung der Abstände, regelmäßiges Lüften etc.) vollständig umzusetzen.
Auch die Hochschulen sollten dazu beitragen, dass sich möglichst viele ihrer Mitglieder impfen lassen. Dementsprechend müssen weiterhin niedrigschwellige Impfangebote an den Campus angeboten und Anreize, bevorzugt positiver Natur, gesetzt werden. Der Austausch auf Landesebene sollte dazu dienen Best-Practice-Beispiele auszutauschen.
Für die Studierenden vor Ort muss auch der möglicherweise häufige Wechsel zwischen digitalen und präsenten Formaten bedacht werden. Dafür haben die Hochschulen mehr Aufenthaltsmöglichkeiten an den Campus zur Verfügung zu stellen und nachdrücklich dafür zu sorgen, dass alle digitalen Formate aufgezeichnet und später zur asynchronen Lehre zur Verfügung gestellt werden.
Für Studierende, die nicht an Präsenzformaten teilnehmen können oder wollen, zum Beispiel, weil sie sich nicht impfen lassen können oder noch in ihren Heimatländern sind, sind für alle präsenten Formate möglichst gleichwertige digitale Formate anzubieten. Das bedeutet, dass präsente Formate entweder aufgezeichnet und später digital zur Verfügung gestellt werden oder bei mehrgleisigen Lehrveranstaltungen eine bedarfsgerechte Anzahl direkt digital angeboten wird.
Ergänzend zum Beschluss vom 18.09.2021 möge der LSR im Hinblick auf die aktuelle Infektionslage in Sachsen folgendes beschließen:
Wir fordern bei präsentem Lehrbetrieb die verpflichtende Kontrolle des Geimpften- und Genesenennachweises bzw. des negativen Tests aller Teilnehmenden.
Wir fordern kostenlose Testmöglichkeiten an den Campus für alle Studierenden, insbesondere auch für geimpfte und genesene. Diese sollten möglichst hochschulnah und außerhalb der Hochschulgebäude angeboten werden.
In Anbetracht des aktuellen Infektionsgeschehens fordern wir die Umsetzung der 2G-Regelung auch an den Hochschulen, solange diese für die Pandemiebekämpfung erforderlich ist. Dennoch fordern wir weiterhin, dass auch bei 2G-Veranstaltungen, abgesehen von Laborpraktika oder ähnlichen Lehrveranstaltungen, die Abstände eingehalten werden müssen und eine FFP2-Maskenpflicht grundsätzlich eingeführt wird.
Mit dem deutlich höheren Infektionsrisiko und der Forderung nach einer 2G-Regelung unterstreichen wir nochmals unsere Forderung aus dem LSR Beschluss vom 18.09.2021, dass für alle präsenten Formate digitale Alternativen anzubieten sind, die möglichst gleichwertig sind, damit der Zugang zu Bildungsangeboten für alle gewährleistet werden kann.
Der erneute Übergang in ein rein digitales Semester gilt es mit Blick auf die psychosozialen Problemlagen der Studierenden unbedingt zu vermeiden.
Außerdem sind wir als KSS Mitglied im bundesweiten Bündnis Solidarsemester, welches viele allgemeine Forderungen, vor allem auf Bundesebene thematisiert und gemeinsam versucht die nötigen Unterstützungsmaßnahmen für alle Studierenden in Deutschland zu erreichen.
Unsere Forderungen haben wir in öffentlichen Aktionen und vor allem einigen Pressemitteilungen zum Ausdruck gebracht. Eine Sammlung dieser findet ihr hier:
2020
- Semesterbeginn muss verschoben werden (11.03.20)
- Die Zeit für Prüfungen ist nicht jetzt! (17.03.20)
- Soforthilfe für Studierene Jetzt! (23.03.20)
- Ein umfassendes Hilfspaket zur Bewältigung der Corona-Krise? 2/3 der Studierenden fallen weiter durch alle Raster! (25.03.20)
- Nicht-Semester? Die Mischung machts! (27.03.20)
- Neues KSS-Team startet in Zeiten von Corona (01.04.20)
- KSS Teil des bundesweiten Bündnis Solidarsemester 2020 (06.04.20)
- Soforthilfe für Studierende schnell und einheitlich umsetzen (14.04.20)
- Mit Studierenden reden, statt über sie zu reden Frau Ministerin! (28.04.20)
- Studierende in Finanznot, BMBF moralisch bankrott (30.04.20)
- Studierende fordern sofortigen Rücktritt Karliczeks (04.05.20)
- Staat verdient an Studierenden in Not (06.05.20)
- Offener Brief an Bund und Länder zur sozialen Notlage der Studierenden (19.05.20)
- Das geht besser als im Bund (21.05.20)
- Maximal 500€ auf dem Konto – Völliges Unverständnis über Vergabekriterien der Zuschüsse (02.06.20)
- Bundesweiter Studierendenprotest soll hunderttausenden in Not geratenen Studierenden eine Stimme geben (05.06.20)
- “Eine Milliarde für eine Millionen – Studihilfe jetzt” Studierendendemonstration in Berlin (18.06.20)
- Wer Pech hat fällt durch den Algorithmus?! (07.07.20)
- Landesstudierendenvertretungen fordern grundlegende Reform der Überbrückungshilfen (10.11.20)
- BMBF verweigert notwendige Reform der Überbrückungshilfen (23.11.20)
- Zwei Semester länger BAföG (13.12.20)
2021
- Doppelt vernachlässigt – Kunst- und Musikstudierende ohne kurzfristige Hilfe und mit Zukunftsangst (09.02.21)
- Doch nicht länger BAföG für alle (09.02.21)
- Sächsische Studierende fordern Absage der schriftlichen Staatsexamensprüfung (26.02.21)
- Corona auch an Hochschulen nicht vorbei (11.03.21)
- Ein Jahr Hilferufe der Studierenden – Finanzielle Achterbahnfahrt ohne Aussicht auf ein Ende (04.05.21)
- Viertes rein digitales Semester verhindern – auch Studierende schnell impfen (15.06.21)
- Endlich mehr Präsenz, aber das bitte kontrolliert! (19.09.21)
- Breites Bündnis organisiert Gegenprotest zu ‚Studenten stehen auf‘ (09.10.21)
- Als Bundesland mit der geringsten Impfquote die nachlässigsten Coronaregelungen?! (21.10.21)
- Hochschulen: Verantwortung übernehmen statt Sonderstatus (23.11.21)
- Viertes Onlinesemester und noch immer nichts gelernt (02.12.21)
- Na es geht doch! Fast. (11.12.2021)
2022