Nicht-Semester? Die Mischung machts!

KSS und GEW Studis sprechen sich für ein flexibles Sommersemester aus

Anlässlich der Veröffentlichung des offenen Briefes zur Forderung eines “Nicht-Semesters” und der gestrigen Pressemitteilung [1] der Landesrektorenkonferenz Sachsen (LRK), in der diesem eine Absage erteilt wird, erklären die Konferenz Sächsischer Studierendenschaften (KSS) und der Landesausschuss der Studentinnen und Studenten der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaften Sachsen (LASS):
Niemand hat gefordert das Sommersemester 2020 ausfallen zu lassen. Zum jetzigen Zeitpunkt kann aber niemand genau sagen, ob ab dem 4. Mai die Lehre wieder regulär starten kann. Deswegen müssen für das Sommersemester Lösungen gefunden werden, die über die einfache Verlagerung der Modulpläne ins Digitale hinausgehen.

Dazu erklärt Lasse Emcken, Sprecher der KSS:
Im Sommersemester werden wir völlig neue Wege beschreiten, es muss jetzt verhindert werden, dass diese im Nichts enden. Der Versuch die ‘normale’ Lehre genauso, nur digital anzubieten, wird scheitern. Viele Studierende leiden zur Zeit unter enormen finanziellen Engpässen und das Internet ist vielerorts schon jetzt völlig überlastet.” [3]

Studierende müssen jetzt versichert werden, dass ihnen keine Nachteile entstehen, um sich komplett auf die außerordentlichen Herausforderungen konzentrieren zu können. Die globale Pandemie gepaart mit einer sich abzeichnenden Weltwirtschaftskrise werden auch nach dem 4. Mai den Studienalltag gravierend prägen. Wir brauchen mindestens eine Aussetzung der Regelstudienzeit für ein Semester, finanzielle Soforthilfen für Studierende und eine Einführung eines Freiversuchs für die Prüfungen im Sommersemester”, so Emcken weiter.

Zur Zeit werden verschiedenen Ideen diskutiert – von einem Nicht-Semester über ein Solidarsemester [3] bis hin zum Versuch alles so normal wie möglich stattfinden zu lassen. In dem offenen Brief zum “Nicht-Semester” wird beispielsweise nicht gefordert, das Semester ausfallen zu lassen, sondern den notwendigen Raum zu schaffen die Lehrformate radikal zu ändern und den Zeitdruck der auf Lehrenden und Studierenden lastet massiv zu reduzieren. “Diese unterschiedlichen Ideen müssen kombiniert werden. Einige Studierende wollen ihr Studium soweit es geht fortführen, andere wollen dabei helfen die Krise zu meistern und wieder andere müssen sich jetzt um ihre Angehörigen kümmern. Das kommende Semester muss daher die Freiheiten bieten, sodass all das möglich ist”, führt Emcken aus.

Katharina Sahakian vom LASS hierzu: “Manche Studierende würden jetzt lieber freiwillig in Krankenhäusern oder im Einzelhandel arbeiten, anstatt improvisierte Online-Kurse besuchen zu müssen. Es ist nun die Aufgabe der Landesregierung und der Hochschulen die Voraussetzungen hierfür zu schaffen.

Studierende, welche aber dennoch ihr Studium gerne fortführen oder beenden wollen, sollte natürlich die Möglichkeit hierzu geboten werden. Hierbei ist beispielsweise zu prüfen, ob gewisse Hürden wie die sich gerade sehr schwierig zu gestaltenden Staatsexamensprüfungen nicht ausgesetzt werden könnten. Hier sollte lediglich die wissenschaftliche Arbeit zusammen mit den Vornoten die Endnote bilden.” schlussfolgert Sahakian.

[1]https://www.lrk-sachsen.de/wp-content/uploads/2020/03/2020_03_26-Pressemitteilung-Nicht-Semester-Coronavirus_LRK.pdf
[2] https://www.nichtsemester.de/cbxpetition/offener-brief/
[3] https://www.zeit.de/2020/14/solidarsemester-coronavirus-hochschulen
[4]https://www.fzs.de/2020/03/19/gastbeitrag-die-hochschulbildung-in-zeiten-der-corona-krise-keine-nachteile-fuer-studierende-weder-in-der-bafoeg-vergabe-noch-durch-mangelhafte-online-kurse/

Die Pressemitteilung gibt es als .pdf hier.

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