KSS kritisiert spätes Handeln der Hochschulen und fordert erneut Ausgleiche für Studierende
Landesrektorenkonferenz (LRK) und Wissenschaftsministerium (SMWK) teilten heute mit, dass die Hochschulen in den nächsten Wochen wieder großflächig in den Onlinebetrieb wechseln. Die Konferenz Sächsischer Studierendenschaften (KSS) verurteilt das bisher zu nachlässige Reagieren auf die sich zuspitzende Infektionslage. Die Rückkehr in den Onlinebetrieb war absehbar und im Hinblick auf das Pandemiegeschehen nun unvermeidbar. Die Landesstudierendenvertretung forderte bereits vor Beginn des Wintersemesters eine angemessene Vorbereitung und während des Semesters immer wieder konsequentere Maßnahmen zum Infektionsschutz. Dabei betonen die Studierenden mit Blick auf ihre bereits zeitig angebrachten Warnungen, dass nun unbedingt wieder angemessene Regelungen für Nachteilsausgleiche – v.a. die Verlängerung der Regelstudienzeit und Freiversuchsregelungen – flächendeckend an Sachsens Hochschulen umgesetzt werden müssen.
„Bereits seit Beginn des Semesters haben wir immer wieder gefordert schärfere Maßnahmen zum Infektionsschutz zu ergreifen und diese konsequent zu kontrollieren, denn auch die in der Pressekonferenz genannten Infektionszahlen scheinen uns sehr fragwürdig. Unsere Hilferufe wurden jedoch nicht bzw. jetzt viel zu spät gehört und nun passiert, was wir alle verhindern wollten – zurück zu fast ausschließlich digitaler Lehre. Anstelle Lehrende und Studierende wirklich zu beteiligen, wurden die Maßnahmen für die kommende Zeit erneut über die Köpfe der Betroffenen hinweg beschlossen. Langsam zweifeln wir daran, dass alle Rektorate und das Ministerium die Interessen von Studierenden und Lehrenden tatsächlich im Blick haben. Unsere Interessen als Studierende jedenfalls werden erneut ignoriert – schon wieder sind wir die Vergessenen der Pandemie. Es ist maßlos enttäuschend wie wenig die Entscheidungsträger*innen in den vergangen Corona-Semestern gelernt haben. Das Vertrauen in die Regelungskompetenz vieler Rektorate ist nachhaltig erschüttert. Wir fordern, dass zukünftig so weitreichende Entscheidungen im Einvernehmen mit den Studierenden und Lehrenden getroffen werden – denn sie sind die eigentlichen Leidtragenden. „, erklärt Sabine Giese, Sprecherin der KSS.
„Ich bin sehr enttäuscht, dass keinerlei Erleichterungen und Entlastungen für die Studierenden präsentiert wurden. Unsere Kommiliton*innen sind psychisch erneut in einer desaströsen Lage – wieder treten vermehrt Vereinsamung, Depressionen und damit einhergehend Abbruchgedanken auf. Es ist mir völlig unverständlich, wieso man nicht zumindest durch die Wiedereinführung der Freiversuchsregelungen etwas Druck von den Schultern der Studierenden nimmt. In den letzten Coronasemestern wurde deutlich, dass Freiversuche Studierende sogar trotz der schwierigen Situation motivieren mehr Prüfungen abzulegen und diese auch zu bestehen. Durch das flächendeckende Onlinestudium ist die Studierbarkeit erneut stark eingeschränkt. Wirklich gute Konzepte, um Studieren in der Pandemie qualitativ gleichwertig zu ermöglichen, sind nicht umsetzbar.“, erläutert Felix Fink, Referent für Hochschulpolitik der KSS, und fordert: „Neben den Freiversuchsregelungen sollte Wissenschaftsminister Gemkow nun auch unverzüglich die erneute Regelstudienzeiterhöhung für das aktuelle Semester auf den Weg bringen. Wie von uns bereits vor Monaten prognostiziert, sind wir in derselben Situation wie in den letzten drei Semestern. Damit ist die erneute Anwendung des § 114a im Sächsischen Hochschulfreiheitsgesetz unabdingbar. Wir fordern die Entscheidungsträger*innen auf: Helfen Sie uns Studierenden und handeln Sie endlich!“