Landesstudierendenvertretung muss erneut umsichtiges Handeln von Land und Hochschulen fordern
Während an einigen sächsischen Hochschulen die Vorlesungen bereits begonnen haben, bereiten sich andere aktuell auf den baldigen Start des Sommersemesters 2022 vor. Die Hochschulleitungen planen dabei die Rückkehr zur Präsenz – zu großen Teilen sogar in Vollbelegung – und kommunizieren vermeintliche Normalität. Aus Sicht der Konferenz Sächsischer Studierendenschaften (KSS) kann davon jedoch nicht die Rede sein. Sachsens Landesstudierendenvertretung weist darauf hin, dass die Pandemie trotz der derzeitigen Lockerungen weiterhin starken Einfluss auf die Studien- und Lebenssituation der sächsischen Studierenden hat.
„Auch wir freuen uns natürlich über präsente Lehre und die Möglichkeit, wieder direkt an den Hochschulen studieren zu dürfen.“, erklärt Paul Senf, Sprecher der KSS, doch mahnt die Sächsische Staatsregierung und die Hochschulleitungen: „Jedoch braucht es weiterhin Maßnahmen zum Infektionsschutz sowie pandemiebedingte Ausgleichsregelungen für Studierende. Denn egal, ob durch Quarantäne, unzureichenden Schutz, weil eine Impfung nicht möglich ist, oder die Nachwirkungen der Pandemie – ein normales Studium ist für viele Studierende leider immer noch nicht möglich.“
Marie Polonyi, Referentin für Inklusion der KSS, ergänzt: „Es wird so getan, als wäre alles wieder in Ordnung. Doch wir können nicht einfach von 0 auf 100 zurück in die ‚Normalität‘ starten. Tatsächlich bedeutet auch die Rückkehr zur Präsenz eine enorme Umstellung für alle Studierenden – egal, ob sie bisher nur die digitale Lehre oder auch Präsenzveranstaltungen kennengelernt haben. Zu den Ängsten vor einer Ansteckung kommen die in den letzten Semestern immens gestiegenen psychosozialen Problemlagen hinzu. Die Folgen sozialer Isolation der vergangenen Jahre verschwinden nicht einfach, sondern wirken sich langfristig auf uns Studis aus.“
Die Studierenden fordern die Entscheidungsträger*innen auf, nachhaltiger zu denken: „Wenn wir aus der Pandemie eines gelernt haben, dann ist es auf aktuelle Entwicklungen flexibler reagieren zu müssen. Maßnahmen wie die Ermächtigung der Staatsregierung zur Verlängerung der Regelstudienzeit oder Ausgleichsregelungen wie Freiversuche müssen nicht nur bereits jetzt vorbereitet werden, sondern sollten schon längst gesetzlich fest verankert sein. Außerdem braucht es nicht nur aufgrund der pandemischen Lage, sondern auch darüber hinaus Konzepte, digitale Lehrangebote anzubieten und weiterzuentwickeln. „, erklärt Sabine Giese, Sprecherin der KSS.
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