Genug gebremst und blockiert: Klimagerechte Hochschulen jetzt!

Sachsens Landesstudierendenvertretung wartet vergeblich auf klimagerechte Hochschulen

„System Change not Climate Change – Wandel fängt mit Bildung an!”, ließ sich am Donnerstagvormittag auf einem Banner vor dem Paulinum der Universität Leipzig lesen. Anlass war die Landesrektor*innenkonferenz, die am Donnerstag auch über Nachhaltigkeit an Hochschulen beriet. Dort mahnten Studierende an, dass sächsische Hochschulen den Prozess für eine sozial-ökologische Transformation verschlafen. Bereits am Dienstag überreichten die Studierendenräte und die Konferenz Sächsischer Studierendenschaften (KSS) einen Brief an die sächsischen Rektorate mit der Forderung nach stärkerem Engagement für die sozial-ökologische Transformation. Dem Aufruf von Students for Future verliehen verschiedene Initiativen vor der gestrigen Landesrektor*innenkonferenz (LRK) Nachdruck.

Auch die KSS kritisiert das fehlende Tempo zur Umsetzung der ökologischen Transformation an den Hochschulen und mahnt an, dass die Hochschulen bei dieser Aufgabe auch angemessen von der Landesregierung und den Ministerien unterstützt werden müssen.

„Schon seit 2020 sind unsere Forderungen klar: es braucht eine sozial-ökologische Transformation hin zum klimaneutralen Betrieb der Hochschulen. Hochschulen haben in der Gesellschaft eine Vorbildfunktion und Forschung dient als Impulsgeberin für gesellschaftliche Veränderungen. Die Hochschulen müssen endlich auch in der Klimakrise zur Impulsgeberin werden und die Gesellschaft dabei unterstützen, in allen Bereichen klimagerecht zu werden“ fordert Roman Behrends, Referent Ökologie der KSS. In einem Positionspapier hat sich die LRK bereits letztes Jahr dazu verpflichtet, auch das Land nachdrücklich in die Verantwortung zu nehmen. Auch dazu äußert sich Roman Behrends: „Davon sehen wir bisher noch nichts. Die Hochschulen müssen dafür auch Unterstützung von der Landespolitik einfordern. Jetzt ist nicht der Zeitpunkt zum Bremsen und Blockieren, sondern um gemeinsam nachhaltige Hochschulen zu gestalten.“

Die KSS hat 2020 einen klimapolitischen Forderungskatalog erarbeitet. Darin sind ambitionierte Forderungen an die Unileitungen der sächsischen Hochschulen enthalten. Dazu führt Ludwig Firkert, Sprecher der KSS, aus: Bei den Nachhaltigkeitsstrategien der Hochschulen müssen alle Mitglieder beteiligt werden. Bisher haben die Studierendenschaften den Eindruck, dass die Rektorate allerdings zu wenig auf die studentischen Forderungen eingehen und wenig Interesse an einer Zusammenarbeit zeigen.“ Im Forderungskatalog werden in einem gesamtheitlichen Ansatz ambitionierte Veränderungen in den Bereichen Betrieb, Lehre, Forschung, Governance und Transfer gefordert. In einem Brief an die Rektor*innen der sächsischen Hochschulen hat die KSS bereits am Dienstag an die Hochschulleitungen appelliert sich gegenüber dem Wissenschaftsministerium für klimagerechte Hochschulen stark zu machen, dies läge ja auch im Interesse der Hochschulleitungen.

Auf den Aufruf von Students for Future hin demonstrierten auch viele Studierende am Donnerstag vor dem Paulinum der Universität Leipzig, in der die LRK tagte. Die Demonstrierenden wünschen sich von der LRK starke Forderungen gegenüber dem Wissenschaftsministerium zur Unterstützung für eine nachhaltige Hochschullandschaft in Sachsen. Dazu haben sie den Rektoraten während der Sitzung persönlich den klimapolitischen Forderungskatalog der KSS übergeben. Dazu äußert sich Paul Steinbrecher, Sprecher der KSS: Die Kundgebung am Donnerstag hat ziemlich klar gezeigt, dass sich viele Studierende wünschen, dass ihre Hochschulen endlich die nötigen Reformen angehen. Die Rektorate sollten die Stimme der Studierendenschaften ernst nehmen. Wir erhoffen uns Ergebnisse mit ambitionierten Zusagen seitens des Wissenschaftsministeriums in naher Zukunft. Eines ist klar: so wie es bisher läuft, kann es nicht weitergehen.

Die ganze Pressmitteilung ist auch als PDF verfügbar.