Neue Lehrregelungen ignorieren studentische Interessen

Sächsische Landesstudierendenvertretung vermisst Änderungen in Hochschulpersonalverordnung

Seit dem 19.03.2024 gilt die neue Hochschuldienstaufgabenverordnung (HSDAVO) an den sächsischen Hochschulen. Die Neufassung der Verordnung war nach der Novelle des Sächsischen Hochschulgesetzes in 2023 notwendig geworden. Die Verordnung regelt insbesondere Lehrverpflichtungen des wissenschaftlichen Personals an den Hochschulen.

Die Konferenz Sächsischer Studierendenschaften (KSS) sieht gute Impulse in der neuen Verordnung, vermisst aber umfassende Änderungen.

„Seit der Corona-Pandemie ist digitale Lehre fester Bestandteil an den Hochschulen. Diese wird nun endlich auch bei den Lehrenden vollständig berücksichtigt.  Aber gleichzeitig soll nun auf das Lehrdeputat auch angerechnet werden, wenn Lehrende lediglich per Chat erreichbar sind. Durch diese unzureichende Betreuung und mangelhafte Lehre verschlechtern sich einfach die Studienbedingungen. Das Interesse von Studis nach einer ordentlichen Lehre wird hier vom Wissenschaftsministerium einfach ignoriert“ erklärt Paul Steinbrecher, Sprecher der KSS.

Sara Prochownik, Referentin Hochschulpolitik der KSS, äußert sich zur Lehramtsausbildung: „Auch die Schulpraktika sind teil der akademischen Ausbildung und Lehrzeit für Dozierende an den Hochschulen. Bisher werden diese aber als weniger Lehrzeit angerechnet, als Vorlesungen oder Seminare. Die Konsequenz: Lehramtsstudierende können in den Praktika nur selten besucht werden. Mehr Besuche sind für Dozierende oft nicht schaffbar. Darunter leidet die Verbindung von Theorie und Praxis.“

Abschließend fasst Ludwig Firkert, Sprecher der KSS, zusammen: „Die Lehre von Studierenden für Studierende im Rahmen von studentischen Tutorien sorgt für einfache Hilfestellungen. Nur einige Hochschulen rechnen aber hier die Vorbereitungszeit als Arbeitszeit an. Dabei ist die Vorbereitungszeit essenziell für ein gutes Tutorium. Eine gesetzliche Regelung vom Wissenschaftsministerium vermissen wir auch hier. In der gesamten Neufassung ist kein Anliegen der Studierenden aufgenommen. Die  Interessen der größten Gruppe an den Hochschulen wurden einfach mal wieder ignoriert.“