Viel zu tun an der Spitze von Sachsens ältester Universität

Zur Amtseinführung der neuen Rektorin der Uni Leipzig haben Studierendenvertretungen und Gewerkschaftsjugend klare Erwartungen

Heute wird die neue Rektorin der Universität Leipzig -Prof. Dr. Eva Inés Obergfell – feierlich zu ihrer Investitur im Amt begrüßt. Vertreter*innen der Studierendenschaft vom StuRa der Uni Leipzig sowie der Konferenz Sächsischer Studierendenschaften (KSS) gratulieren gemeinsam mit der Jugendorganisation der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (Junge GEW), weisen jedoch mit einer Banner-Aktion direkt auch auf Missstände in der Sächsischen Hochschullandschaft hin.

„Wir gratulieren der Rektorin sehr herzlich zur Amtseinführung. Mit der Übernahme dieses Amtes verbinden wir jedoch auch klare Erwartungen und Hoffnungen an das neue Gesicht an der Spitze der Uni Leipzig! An den sächsischen Universitäten gibt es strukturelle Defizite, die das Lehr-, Lern-und Arbeitsklima erheblich verschlechtern. Kurze Befristungszeiträume, keinen Tarifvertrag für studentisch Beschäftigte und erheblich verschlechterte Lehre durch Kürzungen sowie enorme Erhöhungen des Lehrdeputats lassen die sächsischen Universitäten derzeit in einem schlechten Licht dastehen. Wir erwarten von der neuen Rektorin, dass sie diese Probleme bearbeitet und die Stimmen des Mittelbaus, der studentisch Beschäftigten sowie der Studierenden stärkt, Probleme erkennt und sich auch landesweit aktiv für deren Lösung einsetzt“, erläutert Charlotte Blücher, Sprecherin der Jungen GEW Sachsen.

„Das neue Leipziger Rektorat setzt sich erneut aus lediglich einer Gruppe von Hochschulmitgliedern zusammen: den Professor*innen. Dadurch wird die Breite der Universität nicht repräsentiert. Das bietet die Gefahr, dass sich diese Probleme so fortsetzen“ so Paul Steinbrecher, Referent für Hochschulpolitik des StuRa der Uni Leipzig.

Im Gegensatz zur Zusammensetzung des Rektorats, bei dem die Rektorin rechtlich gesehenauch Mitarbeiter*innen und Studierende in verantwortliche Positionen hätte berufen können, ist die absolute Mehrheit der Professor*innen im Senat, dem höchsten beschlussfassenden Gremium der Hochschule, gesetzlich festgeschrieben. Die wenigen restlichen Sitze teilen sich die Studierenden, der akademische Mittelbau (Dozierende) und die sonstigen Mitarbeiter*innen (Verwaltungsangestellte) untereinander auf.

„In der ausführenden Instanz -sozusagen der exekutiven Spitze der Uni -fehlen die Stimmen der weiteren Hochschulangehörigen mal wieder komplett. Die in Leipzig sichtbaren Defizite treten jedoch an allen Hochschulen in Sachsen auf. Wir appellieren deswegen an die Verantwortungsträger*innen in Politik und Rektoraten, endlich für eine ausgewogene Repräsentanz aller Mitglieder der Hochschulen in Entscheidungspositionen zu sorgen. Nur über eine breite Debatte mit neuen und diversen Stimmen können die Hochschulen den großen Herausforderungen der Zukunft gerecht werden. Im Endeffekt geht es uns darum, dass den Profs einige Sitze und Positionen entzogen werden, welche dann auf die übrigen Statusgruppen, also Studierende und Mitarbeiter*innen, umverteilt werden müssen“ schließt Felix Fink, Referent für Hochschulpolitik der KSS, ab.

Die Pressemitteilung ist auch als PDF verfügbar.