Stellungnahme der Konferenz Sächsischer Studierendenschaften zur Abschaffung der Studiengänge Musikwissenschaft an der TU Dresden

Am 15. März hat der Fakultätsrat der Philosophischen Fakultät der TU Dresden die Einstellung der Studiengänge Bachelor/Master Musikwissenschaft und damit die Weiterleitung an den Senat und das Rektorat der TU Dresden beschlossen. Der vom Fakultätsrat vorliegende Beschluss sieht die Einstellung der Studiengänge bereits zum Wintersemester 2017/2018 vor, es soll also keine weitere Immatrikulation stattfinden. Die Konferenz Sächsischer Studierendenschaften (KSS) kritisiert die daraus resultierende Bedrohung eines ganzen Fachbereichs sowie das Fehlen von weiterführenden Studienangeboten für die betroffenen Studierenden der TU Dresden.

Der gesamte Prozess wurde von der Fakultät zügig vorangetrieben. Darüber hinaus war auf der Sitzung des Fakultätsrates am 15. März kein*e Vertreter*in der Musikwissenschaft anwesend. Auch in der nur eine Woche späteren Sitzung der Senatskommission Lehre wurden die Betroffenen des Fachbereichs nicht um Stellung gebeten. In diesem Zuge kritisiert die KSS auch die mangelnde Kommunikation der Fakultät insbesondere mit den betroffenen Studierenden.

Gerade in einer so traditionsreichen Musik- und Kulturstadt wie Dresden ist der mögliche Verlust der Musikwissenschaft an einer vielfältigen und breitgefächerten Universität wie der TU Dresden inakzeptabel. Die Vielzahl musikwissenschaftlich relevanter Ressourcen, verbunden mit dem kulturwissenschaftlichen und musikkognitiven Profil der Studiengänge, schaffen ein einzigartiges Lehrangebot, welches es zu erhalten gilt.

Der Bachelor Musikwissenschaft ist mit sechs Semestern Regelstudienzeit konzipiert und würde nach Immatrikulationsstopp noch mindestens zwei Jahre weiterlaufen. Da der konsekutive Masterstudiengang durch die bereits vorhandenen Kapazitäten gedeckt werden kann, ist es unverständlich warum der zweijährige Master nicht mindestens noch ein weiteres Jahr immatrikuliert werden soll – vor allem da die Dozierenden des Fachbereichs Musikwissenschaft für die Weiterführung ihrer Forschung und des Bachelors zur Verfügung stehen. Nach Angaben der Hochschullehrer*innen kann die Lehre durch kleinere Lehraufträge mit Kosten im niedrigen vierstelligen Bereich garantiert werden. Leider scheint von universitärer Seite kein Interesse daran zu bestehen, die Musikwissenschaft zu erhalten. Auch auf den Internetseiten der TU werden die Studiengänge schon als „auslaufend“ bezeichnet, obwohl eine Einstellung noch nicht endgültig beschlossen wurde. Gute und nachhaltige Lehre sieht anders aus!

Durch die mangelhafte Bekanntmachung und den unüblich schnellen Prozess bleiben den Studierenden des Bachelors Musikwissenschaft – vor allem denen des 6. Fachsemesters –  nur knapp vier Monate, um sich nach anderen Angeboten umzusehen. Der vorliegende Beschluss nimmt ihnen die Planungssicherheit ihres weiteren Studienverlaufs, da ein vergleichbarer Masterstudiengang mit ähnlichem Profil in Sachsen nicht existiert. Es kann nicht sein, dass hier Studierende aufgrund der Profilschärfung zum Exzellenzerhalt geopfert werden. Die Studierenden haben mit dem Wissen, dass sie einen konsekutiven Master an der Universität wahrnehmen können, begonnen in Dresden zu studieren.

Daher fordert die KSS die Zusage der universitären Akteur*innen, dass der Bachelor Musikwissenschaft bis zwei Semester über die Regelstudienzeit angeboten wird und die Bereitstellung von Studienplätzen im konsekutiven Masterstudiengang für alle Studierenden des Fachs Musikwissenschaft der TU Dresden. Unsere Mindestforderung ist, dass noch ein Jahrgang im Master immatrikuliert wird, dann würden Bachelor und Master gleichzeitig auslaufen.

 

Diese Stellungnahme der KSS wurde am 02.06.2017 an das Rektorat der TU Dresden übermittelt.

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